NATUR & UMWELT
Modellflieger sind sich der Verantwortung bewusst, dass eine intakte Umwelt und Natur eine Grundvoraussetzung dafür ist, den Modellflug-Sport möglichst störungs- und stressfrei in einer nachhaltig gesunden Atmosphäre im Einklang mit der Natur ausüben zu können.
Die Verantwortung für umwelt- und naturbewusstes Modellfliegen liegt in erster Linie bei den Piloten, den Vereinen und Veranstaltern von Veranstaltungen sowie den Betreibern und Haltern von Modellfluggeländen.
EHRENKODEX DES VERANTWORTUNGSVOLLEN UND ENGAGIERTEN MODELLFLIEGERS UND MODELLFLUGPLATZBETREIBERS
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nehmen Rücksicht auf Mensch und Natur beim Betrieb, dies insbesonders von motorisierten Flugmodellen durch die Motorgeräusche und die Flugtaktik
- fliegen weder Tiere noch Menschen bewusst an
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beobachten die Natur und respektieren die Bedürfnisse anderer Lebewesen
- sind auf Geräuschminderungsmassnahmen sensibilisiert und nutzen die vertretbaren technischen Möglichkeiten zur Reduzierung von Verbrauch und Ressourcen und Schadstoffanfällen entsprechend dem aktuellen Stand der Technik
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nutzen bevorzugt die bekannten Gelände für den Modellflug, insbesondere für den Betrieb von Modellen mit Verbrennungs- oder Elektromotoren
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stellen sich der ihnen übertragenen Verantwortung und handeln entsprechend
- fördern durch ihr Verhalten die Positionierung des Modellflugsportes als umwelt- und naturverträgliche Sport- und Erholungsart im Einklang und Harmonie mit der Umwelt
- beachten den Umweltschutz und respektiert Naturschutzzonen
ZERTIFIKAT: VEREINE AUSGEZEICHNET
Modellflieger achten auf saubere Umwelt
„Sport-Audit Luftsport“ soll Auswirkungen des Sportbetriebes auf die Umgebung und das Klima ins Bewusstsein rücken.
Kreis Pinneberg. Für die einen sind sie pures Vergnügen. Für die anderen verpesten sie die Luft und machen nichts als Lärm: ferngesteuerte Modellflugzeuge. Gegen das negative Image haben die Pinneberger Modellflieger jetzt etwas getan: Alle Modellflugvereine des Kreises Pinneberg in Tangstedt, Borstel-Hohenraden, Heist, Elmshorn und Bokel haben gemeinsam mit 21 weiteren Vereinen aus den Luftsportarten Modellflug, Motor- und Ultraleichtflug, Segel-, Drachen- und Gleitschirmflug in Schleswig-Holstein und Niedersachsen als erste die Umweltauszeichnung „Sport-Audit Luftsport“ erhalten.
Hans Schwägerl vom Deutschen Modellfliegerverband (DMFV) und Dieter Wolf vom Deutschen Aero Club überreichten jüngst die Zertifikate auf dem Modellfluggelände Borstel-Hohenraden. Das „Sport-Audit Luftsport“ ist ein Umwelt- und Qualitätsmanagement-System für Sportvereine, um sich über die Auswirkungen ihres Sportbetriebes auf die Umwelt und das Klima, ihre Möglichkeiten für Umweltleistungen und ihre Umweltziele bewusst zu werden.
„Bei uns fängt das beim Betanken der Modellflugzeuge an“, sagt der Elmshorner DMFV-Sprecher Uli Grube. „Früher wurde der Sprit einfach in den Tank gegossen. Da ging schon mal was daneben!“ Heute funktioniere das Betanken der Miniflugzeuge umweltbewusst mit Auffangwannen und Rücklauf. Das schone nicht nur die Natur, sondern spare den Vereinen auch noch Spritgeld. Auch ein Modellflugzeug kann ernergiesparend geflogen werden. Wir müssen nur die Natur beobachten. „Wenn wir einen Bussard kreisen sehen, dann wissen wir, wo wir die Thermik nutzen können“, sagt Modellflug-Experte Wolfgang Heller. Somit sei Naturschutz eigentlich selbstverständlich für ein Hobby, das so nah mit der Natur verbunden ist.
Um die Menschen in der Nachbarschaft von Modellfluggeländen nicht zu verärgern, gibt es inzwischen Lärmmessstationen und auch zeitliche Beschränkungen der Flugbewegungen.
Das „Sport-Audit Luftsport“ ist freiwillig für die Vereine. Es erfolgt in drei Stufen durch Fragenkataloge und Arbeitsblätter, mit denen die Sportvereine ihren Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz verbessern, mehr Rechtssicherheit bei der Einhaltung der Umweltbestimmungen erhalten und einen Qualitätsmanagementansatz für die Umsetzung einführen. Mit dem Umweltzertifikat haben die norddeutschen Luftsportvereine übrigens Pionierarbeit geleistet: Zu Beginn des nächsten Jahres soll das „Sport-Audit Luftsport“ bundesweit eingeführt werden.
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